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Auf Messers Schneide

Der Grat zwischen Sieg und Niederlage kann hauchdünn sein. „Auf Messers Schneide“ bedeutet aber auch, dass der Entscheid, auf welche Seite der Stein fallen wird, noch nicht gefallen ist. Es gleicht einem Puck in der Luft, der sein Ziel erst noch erreichen muss. Die Unsicherheit die in solchen Momenten entsteht, ist ein Charaktertest. Das Universum testet, wer besser mit dieser Unsicherheit umgehen kann und diese besser bewältigt. Natürlich gelten dabei nicht nur philosophische Regel, sondern auch physische: „Wer keine Tore schiesst, kann kein Spiel gewinnen.“

Das kapitale Spiel, welches zwischen den direkten Konkurrenten über die Teilnahme in den Halbfinal entscheiden würde, war in der Kabine nicht spürbar. Die Vorbereitungen verliefen ruhig und geordnet. Der eine umarmte seinen Stock ein zweites Mal, der andere richtete sein Visier. Das Universum war bereit, den inoffiziellen Viertelfinal zu bewirten, mit allen philosophischen und physischen Regeln des Eishockeys.

Los ging es mit einem Feuerwerk. Nach nur 40 Sekunden drückte Chregi Wyss den Puck ins Tor, nachdem Sebi Fuchs die gesamte gegnerische Mannschaft umkurvt und den Pass im richtigen Moment gemacht hatte. Weiter ging es mit geballter Wucht des zweiten Blocks: Jerry Fischer topfte 12 Sekunden später ein. Der Torschütze liess hier den Gegner auf Vorarbeit von Lino Schumacher ebenfalls gekonnt stehen und liess den Torhüter schlecht aussehen. 2:0 nach 54 Sekunden erfüllt die Definition eines „perfekten Starts“ und ging in die Geschichtsbücher der Penguins als „das untypische erste Drittel in der Neuzeit“ ein. In Überzahl fand in der sechsten Minuten der Puck den Weg ins heimische Tor: Ein Schuss von der Blauen Linie wurde abgelenkt zum Anschlusstreffen. Die Spannung war zurück im Spiel und bis am Ende des ersten Drittels blieb dies auch so.

Das zweite Drittel war deutlich weniger explosiv als das erste. Mit vielen Strafen machten sich die Penguins das Leben selber schwer und der Fokus des Spiels verrückte leicht. Der Ausgleichstreffer fiel erneut in Überzahl und somit war der schnelle Start der Penguins ungenützt geblieben. Es musste wieder von vorne begonnen werden. 2:2 hiess es am Ende des zweiten Drittels. Der Charaktertest startete erneut.

In der 45. Minute stockte den Penguins der Atem. Nach einem Solo der ominösen Nummer 9 landete der Puck nach einem ansatzlosen Schuss im Tor. Zum ersten Mal lagen die Bulls in Führung. Zwar entgegen dem Spielverlauf bei derselben Anzahl Spieler und Schussverhältnis, aber nach den Regeln des Hockeys wären die Vogelsänger zu diesem Zeitpunkt qualifiziert gewesen. Chregi Wyss war zwei später Minuten der Glückliche, der das Spiel wieder ausglich. Nach einem gewonnen Bully von Mark Schenk schoss Yves Cadotsch aufs Tor, dessen Schuss irgendwie neben dem Tor landete. Sebi Fuchs schnappte die Scheibe und leitete diese sofort mit einem perfekten Pass weiter. Chregi konnte so mit ein paar Schritten den Puck in spitzen Winkel ins Tor zirkeln, da der Torhüter auf der falschen Seite des Tors wartete. 3:3, das Spiel war wieder offen. Nur zwei Minuten später war es der Sebi Fuchs, der mit einem zuerst harmlos scheinenden Vorstoss in die Offensivzone drei Gegner beschäftigte. Als der mittlere der drei Gegner dem eigenen Torhüter die Sicht verdeckte, folgte der ansatzlose Schuss. Der Puck segelte im direktesten Weg in die linke, obere Ecke. 4:3 und noch 12 Minuten zu spielen. Mit drei total unnötigen Strafen in den letzten Minuten machten sich die Penguins selber noch nervös. Trotz einer Druckphase der Vogelsänger konnten sie aber glücklicherweise das Resultat nicht mehr kehren. Die Schlusssirene ging, der Stein auf dem Messer war auf Seite der Penguins gefallen. Nicht nur nach philosophischen Gesetzten, sondern nach der guten alten, klassischen Regeln vom Hockey.

Gefährlich waren die Bulls nur in Überzahl und bei Alleingängen der Nummer 9. Manchmal ist es schwierig nachvollziehbar, warum es einem solchen Spieler nicht etwas langweilig ist, aber darüber kann man nur mutmassen. Bei Gleichstand hatten die Penguins die Bulls im Griff und haben das Spiel verdient gewonnen. Die anschliessende Schubkarre in der Garderobe war wohlverdient. Ein erfolgreicher Charaktertest soll ja schliesslich gefeiert werden.

  1. Defensive
    Mit nur drei Gegentoren gegen eines der Top-Teams der Liga haben sie gezeigt, wie wichtig eine solide Defensive ist und unterstrichen mit der Leistung, warum die Penguins am zweitwenigsten Tore in der Liga erhalten haben.

  2. Sebi Fuchs
    Schoss das entscheidende Tor im Alleingang, wunderschön ins hohe linke Eck und bereitete zwei weitere mustergültig vor.

  3. Rafi Stöckli und Rafi Balmer
    Die beiden Rafis verzichteten auf einen Einsatz um dem Team zu dienen. Danke!

Matthias Heyer, Janik Waller, Roger Erni, Lino Schumacher (0/1), Jerry Fischer (1/0), Beni Lötscher, Matthias Müller, Benno Tschopp, Sebi Fuchs (1/2), Christian Wyss (2/0), Dume Helfenstein, Thomas Helfenstein, Yves Sollberger, Yves Cadotsch, Mark Schenck, Roli Blum

 

Geschrieben von C. Wyss